Eskimotierkurs Februar 2008

Wacker hatten wir uns für den
"Eskimotierkurs" im Hallenbad bei Stralsund
angemeldet. Für uns als Anfänger
war die innere Bereitschaft groß, viel
Hallenbadwasser zu schlucken, kopfüber
minutenlang strampelnd unter dem
Kajak zu hängen und lediglich zu erahnen was
sich der Inuit bei der
Entwicklung der lebenswichtigen Rolle eigentlich
gedacht hat.
Freitagnachmittag, beim Empfang durch die beiden Trainer Peter
Nicolai und
Dieter Wett, mussten wir feststellen, dass alle Teilnehmer
und
Teilnehmerinnen sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbrachten. Da gab
es
neben uns Anfängern alte Hasen, die ihre Kenntnisse vertiefen
wollten,
Profis, die für sich eine Auffrischung für nötig befunden haben und
viele,
für die der Kurs mehr oder weniger ergebnisoffen verlaufen sollte.
Frei nach
dem Motto vom Kaiser Franz "Schaun wir mal...".

Doch Peter und
Dieter, ein erprobtes Team aus ruhigem "Petergoge" und
Sportlehrer mit Pfiff
und Ehrgeiz, ergänzten sich gut und führten uns zum
Erfolg. Selbst wir
blutigen Anfänger hatten schon mehr erreicht, als wir je
zu erhoffen wagten.
Dabei sollte natürlich nicht verheimlicht werden, dass
auch Tränen flossen,
Gesichter im Ehrgeiz versteinerten und sich nicht an
allen Stellen des
Trainings ein erleichterter Gesichtsausdruck breit machte.

Am nächsten Tag
stellte sich der Fortschritt jedoch immer mehr ein. Mittels
einer Videokamera
wurde jeder beim Eskimotieren gefilmt und die Fehler am
Bildschirm
besprochen. Eine gute Variante, um sich selber etwas korrigieren
zu können
und immer wieder festzustellen, dass das Eskimotieren lediglich
mit Technik
und keinesfalls mit Kraft durchführbar ist. Eine
Grunderkenntnis, die uns von
Anfang an gepredigt wurde und deren Sinn wir
zunehmend erkannten. Nach einem
netten gemeinsamen Abend sanken wir ermattet
in die Federn, um dann morgens
die Abschlussvorstellung zu geben. Jeder
Teilnehmer gab vor versammelter
Mannschaft eine "Rollenvorstellung", die
durch etwas Lampenfieber und manch
hektische Bewegung untermalt wurde. Gut,
dass wir das noch nicht vorher
wussten und uns dadurch eine schlaflose Nacht
erspart geblieben ist. Jedoch
konnte jeder seine Rolle vorführen und
anschließend fuhren alle Teilnehmer
mit dem Gefühl nach Hause, sehr viel
gelernt zu haben, aber natürlich noch
weiterhin an der Technik feilen zu
müssen. Jeder von uns erlernte die
Grundtechnik des Eskimotierens oder hat
sie verbessert, manch anderer jedoch
erlangte auch das Wissen, mit Ängsten
und Bedenken gegenüber dem Element
Wasser leichter umzugehen und dadurch dem
Seekajakfahren etwas näher gekommen
zu sein. Uns Anfängern blieb der
Gedanke, nun das Erlernte im freien Gewässer
zu üben. Bei zurzeit 6 Grad
Wassertemperatur in der Ostsee eine wohlige
Vorstellung.
Christian Plate

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