Fahrt rund Insel Poel
Bericht: von Serfas ,Gernot
Fahrt rund Insel Poel
Am 11.05. 2007 stach eine kleine Gruppe um Klaus
Jürgen Boll in See, die Insel Poel zu umrunden. Die
kleine Gruppe waren Uwe, er kam mit dem Fahrrad und
hatte schon mal locker 450 Radkilometer in den Beinen,
Mirko unser Weltreisender Koch im Seekajak, Heiner,
er hatte auch bei Windstärke 5-6 noch ein Liedchen auf
den Lippen, Jens, er fuhr das schönste Boot von uns
allen – einen glänzenden Alaw Bach und last but not
least Clemens, ein sympathischer ruhiger Zeitgenosse,
der mit seinem Nordkapp PE Variante unterwegs war.
Ach so, na klar ich war auch noch mit – Gernot. Ich
hatte auf der ganzen Tour versucht einen Greenlander
zu zähmen. Naja, sagen wir mal so, ich hatte zum Schluss
sehr viel Spaß mit dem Boot. Hätte ich das nötige Kleingeld
dabei gehabt, wäre ich damit sicherlich nach Hause gefahren.
Und der Chef von´s Janze, also unser Tourguide war,
wie schon erwähnt Klaus Jürgen, ein Seebär im Seekajak.
Nachdem sich nun alle getroffen hatten auf einem
Parkplatz in Boiensdorf und die Boote gepackt waren,
ging es los in Richtung Salzhaff zur ersten Raststation,
wo wir die erste Nacht verbringen wollten. Ja wir wollten,
haben wir aber nicht, weil wir dort gar nicht ankommen
sollten.
Wir waren auf dem Wasser, gut motiviert und na klar
voller Tatendrang Poel einzunehmen, also zu umrunden.
Auf dem Wasser war der gefühlte Wind doch stärker als
angenommen. Zumindest ging mir das so, denn ich war
der erste der im Wasser lag, so viel zum Thema Greenlander
zähmen. Nach einer, ich möchte mal sagen bilderbuchmäßigen
Rettung bei Windstärke 5-6, entschied sich Klaus zur
einer Planänderung, er hatte dann scheinbar doch nicht
mit so einem Greenhorn wie mir gerechnet.
Wir steuerten also jetzt einen näher gelegenen Zeltplatz
in Pepelow an, der wie sich herausstellen sollte, eine
sehr schöne Alternative war – gemütlich, gastfreundlich,
übersichtlich und selbstgemachte Fischbrötchen, was
will man mehr. Na paddeln – o.k. aber das ging Freitag
Abend dann gar nicht mehr, da der Wind stark zunahm
und wir einstimmiger Meinung waren – das müssen wir
uns nicht antun. Jedoch gab es eine Gilde, die förmlich
das Salzhaff mit Windstärke 6 in Beschlag nahm – Kitesurfer.
Die wollten sich das antun und hatten gemessen an der
Sprunghöhe entschieden mehr Spaß als wir, zumindest
bei diesem Wetter.
Wir schauten dem Treiben entspannt zu, weil wir beim
Bierchen in einem strandnahen, …tja ich sag mal „Pavillon“
dazu saßen. Dort war es trocken, nahezu windstill und
sehr unterhaltsam – schließlich mussten wir uns ja alle
kennen lernen, für einen Tourenauftakt auch nicht unwichtig.
Der nächste Morgen kündigte sich mit Sonnenstrahlen
an und lies große Taten erwarten – sprich Inselumrundungen,
in unserem speziellen Fall, war das keine geringe als
Poel.
So war also der Plan für heute, Samstag den 12.05.
Bei noch etwas Wind ging es dann los mit gepackten
Booten in Richtung Ostsee, natürlich entlang der Küste
von Poel.
Ich persönlich fühlte mich wirklich wie ein Inselentdecker,
in diesem Fall war ich zwar nur ein Inselumrunder, aber
das erste klingt viel aufregender und so war auch mein
Gefühl bei der ganzen Sache. Für mich war dies die erste
Tour auf offenem Wasser, und wenn etwas nach Freiheit
riecht, dann so eine Seekajaktour.
Mein Greenlander lies mich auch in Ruhe paddeln,
und nörgelte nicht dauernd an meiner Paddeltechnik herum.
Aber ich wollte ja auch was lernen auf so einer Tour,
genau der Ansicht war mein Kajak auch, mir möglichst
viel beizubringen. Jedoch kann man so etwas auch in
einer anderen Art und Weise machen und muss einen nicht
gleich ohne jede Vorwarnung ins Wasser schmeißen.
Nach cirka 2 Stunden paddeln, verließen wir das Haff
und gelangten in die Ostsee. Beeindruckend waren die
Wasserstarts und Landungen der vielen Schwäne, welche
wir unterwegs trafen und deren Route wir zwangsläufig
kreuzen mussten. Welche enormen Kräfte die Tiere entwickeln
um vom Wasser abzuheben, um dann wie von selbst und
majestätisch in der Luft zu fliegen.
Neben Schwänen konnten wir auch einen Seeadler erspähen,
welcher auf einem Stein mitten im Haff saß und von Möwen
umlagert wurde, die darauf hofften dicke Beute abstauben
zu können. Es war für uns alle ein bleibendes Erlebnis,
was uns in unserem Entdeckerfeeling noch bestärkte.
Irgendwo auf der Ostsee beschlossen wir dann in Timmendorf
Rast zu machen, wobei uns Klaus schon von dem dort angebotenen
Kuchen euphorisch erzählte, was unserer Motivation half
auf das noch entfernte Leuchtfeuer von Timmendorf drauf
zu halten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass uns Klaus,
Tourguide seines Zeichens, in die Tourenplanung immer
mit einbezogen hat und uns so das Gefühl gab, die Tour
„fast“ selbst zu planen.
Wie erwartet kamen dann auch Timmendorf und die verdiente
Rast im kleinen Hafen. Erste Frage, wo ist der Bäcker
mit dem schon erwähnten Kuchen.
Kurzes Sammeln, anpeilen und wir saßen in diesem
kleinen Cafe bzw. Bäcker und haben uns dann mal Kuchen
kommen lassen. Jeder nach seinem Hunger, mit oder ohne
Sahne. Ich entschied mich für drei Stück mit Sahne.
Nachdem wir gestärkt waren, bei bestem Wetter und
Aussicht auf ordentlich Rückenwind, mussten wir noch
klären – bleiben wir in Timmendorf oder machen wir die
Runde komplett und fahren zu unserem Fischbrötchenstrandpavillonzeltplatz
Pepelow zurück. Na klar, gut gestärkt und wie schon
erwähnt Rückenwind, lag die Entscheidung auf der Hand
– wir fahren nach Pepelow zurück und machen die Runde
rund.
Im Cafe besprachen wir dann noch kurz die Rückfahrt
und, das bei Ausfahrt des Hafens ordentlich Steine im
Weg liegen – die wir doch möglichst beachten sollten.
Es sei denn wir wollten das Reparieren von Booten auf
See üben.
Bei der Ausfahrt sah es fast so aus, als habe ich
mich für die letzt genannte Variante entschieden ohne
es zu wissen. Jedenfalls tauchte natürlich vor meinem
Boot wider erwarten genau dieser Stein auf, über den
wir gerade geredet hatten.
Es war definitiv nicht mein paddlerisches Können
was mich den Kurs schlagartig ändern lies, sondern Klaus´s
etwas fassungsloser Gesichtsausdruck, den das Kajak
irgendwo schon mal gesehen haben muss und sofort den
richtigen Kurs eingeschlagen hat. Kleine Zusatzinfo,
der Greenlander war ein Leihboot von Klaus.
Also alle waren aus dem Hafen wohlbehalten, sowohl
Paddler als auch Kajak, auf See in der richtigen Richtung
und na klar der Rückenwind wurde weniger.
Dennoch konnten wir die ein oder andere Welle zum
surfen nutzen und paddelten in bester Stimmung und bei
immer noch bestem Wetter nach Pepelow zurück.
Den Abend ließen wir mit Weinchen, Bierchen und Selbstgekochtem
in unserem schon genannten See-Pavillon ausklingen.
Der nächste Morgen kündigte sich wieder großartig
an, noch etwas Wind aber Sonne und ein mäßig behangener
Himmel.
Heute war bekanntlich Abreisetag, jedoch war dies
noch nicht spruchreif für uns. Erstmal sollte es noch
mal auf´s Wasser.
Umrundung von Wustrow – so hieß das Tagesmotto. Also
diesmal mit leeren Booten über das noch recht windige
Haff rüber nach Rerik. In Rerik mussten wir die Boote
übertragen zur Ostsee von wo wir dann zurück um Wustrow
nach Pepelow paddeln konnten.
Diese Etappe war dann das, was ich mir unter Seekajakfahren
par excellence vorstelle. Ostseestrand, leichte Wellen,
die für ein stetes Auf und Ab der Boote sorgten, links
von uns die Steilküste von Rerik und rechts offene See
(ja, ja die Ostsee ist nicht offen, aber sie hätte es
sein können, zumindest sah Sie so aus, bis zum Horizont
nur Wasser – Wahnsinn). Und das Beste, blauer Himmel
und nicht eine Wolke. So paddelten wir wie benommen
und euphorisch zugleich von der Schönheit dieser Tour
zurück zum Salzhaff um Wustrow herum. Das war es warum
wir hierher gekommen waren und was jeder von uns herhofft
und gesucht hatte – das war Seekajak fahren.
Die Fahrt über das Salzhaff war dann wieder etwas
windiger mit kleinen kurzen Wellen, aber in Erinnerung
des gerade erlebten, kein wirkliches Problem.
Alle kamen wieder wohlbehalten und mit einem breiten
grinsen auf dem Gesicht in Pepelow an.
Leider ging es jetzt wieder ans Zusammenpacken der
Boote, aber diesmal für längere Zeit, denn danach ging
es wieder nach Hause.
Als die Boote verpackt waren, haben wir die Tour
nochmals, bei einem Fischbrötchen und ´ner Cola, Revue
passieren lassen, Adressen ausgetauscht und für alle
war klar, das war nicht die letzte Tour in einem Seekajak
und vor allem auf „offener See“.
In diesem Sinne noch mal vielen Dank an Dich Klaus,
für die offene und freundliche Führung der Tour, viel
Glück an Dich Mirko auf Deiner Weltreise, Uwe – ich
hoffe Dein Fahrrad hat Dich gut nach Hause gebracht,
Heiner bis auf ein Wiedersehen im Spreewald und an Euch
Jens, Clemens viel Glück und noch viele schöne Touren,
wo auch immer.
Man sieht sich.
Gernot
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