Nunatak
• Kossau 54°11,9‘N, 10°27‘O Kajaksommer
2002 Heinz
Vogler
Nunatak" ist
ein PE-Seekajak, ein Avocet von Valley, bei Peter Nicolai gesehen
und - ohne damit auf dem Wasser gewesen zu sein - gekauft (am 30.
Sept. 1999). Sicher war es eine ungewöhnliche Art zu einem Kajak
zu kommen, es hat aber, bei unterdessen vielen Erlebnissen mit diesem
Boot, nie einen Grund gegeben, den schnellen Entschluss zu bereuen.Eine
aus dem "fließenden" Inlandeis Grönlands herausragende
Bergspitze wird Nunatak genannt. Meine Hoffnung bei der Namensgebung
war, dass mein Kajak auf dem sich bewegenden Wasser ebenso sicher
oben bleibt.
Neustein am
Ostufer der Kieler Außenförde — 54°25‘N,
10°15‘O
Ende Mai, Anfang
Juni — ein Wochenende mit herrlichem Wetter, am Sonnabend ein
schöner Wind so um 4-5 Beaufort mit entsprechenden Wellen. Zusammen
mit Bryan Gorr aus Bremen, ist ein Paddelwochenende geplant, unsere
Zelte stehen nahe am Steilufer auf einem Campingplatz in Neustein.
Bryan baut Holzkajaks. Die unterschiedlichen Holzarten des Decks wirken
wie eine Intarsienarbeit. Entsprechend große Aufmerksamkeit
findet Bryans Boot bei den Spaziergängern auf dem Uferweg und
am Strand.
Die Kieler Förde ist im Zusammenhang mit dem Nord-Ostsee-Kanal
eine intensiv genutzte Wasserstraße. Zwischen Tonne 8 und 5
ist das Fahrwasser etwa nur 800m breit, aber mal eben schnell rüber
paddeln funktioniert nicht. Wir warten wie Fußgänger am
Rand einer breiten Autostraße.Bülk schiebt sich mit seinem
Leuchtfeuer von Westen her ein wenig in die Kieler Außenförde.
Wir passieren Bülk und es öffnet sich der Blick in die Eckernförder
Bucht. Weite liegt plötzlich vor uns. Der Blick zum Ufer nach
Südwesten lässt fast Südseevorstellungen entstehen:
blauer Himmel, heller Sand, dahinter dunkelgrüner Laubwald und
eine leichte, schräg anlaufende Brandung. Ein guter Ort für
eine Pause.
Auf dem Rückweg ist wieder unsere Aufmerksamkeit gegenüber
allen größeren Schiffen gefordert. Es bleibt aber genügend
Muße, dieses schöne Stück Ostsee zu genießen
und vor allem sich darüber zu freuen, dass ohne großen
Aufwand eine solche Kajaktour möglich ist.
Schweden: Sundsvall — 62°21,6‘N, 17°22,2‘O
Nun, das Gebiet
um Sundsvall ist nicht unbedingt zu vergleichen mit dem Schärengarten
um Stockholm, aber südöstlich und östlich von Alnön
bietet sich eine wunderbare Mischung aus Inselwelt und beginnender
offener See an.
Das Gebiet ist
groß genug, um mehrtägige Touren zu machen. Ich habe bisher
in Schweden immer unterschiedliche feste Standorte gehabt, um dann,
je nach Wetterlage einige Stunden auf dem Wasser zu verbringen. In
diesem Jahr hat mich eine lang anhaltende Schönwetterperiode
verwöhnt. Sonne und zeitweise ein herrlicher Wind von etwa 3-4
Beaufort waren eine gute Voraussetzung für schöne Tagestouren.Für
mich neues Gebiet zu erkunden, wunderbare Pausenplätze zu entdecken
und die körperliche Arbeit des Paddelns sind die ideale Voraussetzung
für grenzenlose Zufriedenheit. Blankaholm — Gåsfjärden
— 57°35,4‘N, 16°32,1‘ODer Naturcampingplatz
in Blankaholm bietet als Standquartier für den Wohnwagen einen
guten Ausgangspunkt für Tagestouren. Mit ein wenig Glück
findet man einen Platz mit Blick auf das Wasser. Von der Badestelle
lässt sich auch bei rauhem Wetter problemlos starten und anlanden.
Gåsfjärden
wirkt zunächst wie ein Binnengewässer, kommt man bei einem
Westwind der Stärke 6 mit zunehmenden Böen, aus dem Schutz
der Insel heraus, dann wird die direkte Strecke (roter Pfeil) auch
bei guter Konstitution zu einer enormen Anstrengung. Das eingeschaltete
GPS-Gerät zeigt deutlich, dass von einer nennenswerten Fahrt
über Grund kaum noch die Rede sein kann. Um bald wieder in windgeschützten
Bereich zu kommen, bleiben mit der Strecke des ersten grünen
Pfeiles genug Knochenarbeit und ein gut durchgerütteltes Kajak.
Ich muss natürlich erwähnen, dass am Ende der Tour das Gefühl
der Zufriedenheit im Vordergrund steht, kein besonderes Risiko eingegangen
zu sein, trotzdem die eigenen Grenzen zu spüren, hier bietet
das Seekajak einen guten Weg zu ganz direkten Erlebnissen.Gåsfjärden
habe ich auch bei ruhigem Wetter genossen, mit ganz viel Ruhe, den
Blick über diese herrliche Natur schweifen zu lassen.Wie im vorigen
Jahr war auch dieses Mal der Kalmarsund das letzte, nun schon bekannte
Paddelrevier der diesjährigen Schwedenreise.Fedderwardersiel
— 53°35,6‘N, 8°21,8‘O und Spiekeroog —
53°45,5‘N, 7°40‘OZwei Kurse, die sich
durch ihre Unterschiede hervorragend ergänzten. Fedderwardersiel
bot sich, mit Dietmar Seidels Wortwahl beschrieben, als Ententeich.
Auf Spiekeroog war vom ruhigen Paddeln bis zur Herausforderung eine
ganze Bandbreite im Angebot.
Ich bin In Wilhelmshaven
zur Schule gegangen und habe aus dieser Zeit allein von der Landseite
her Respekt vor der Nordsee. Für einen, der viel allein unterwegs
ist, waren die beiden Kurse an der Nordsee eine gute Möglichkeit,
sich ihr im Schutz der Gruppe zu nähern und sie im Kajak zu erleben.
Es gab dabei eine Menge zu lernen. Wer die Nordsee kaum oder noch
gar nicht kennt, dem kann ich diese Kurse wärmstens empfehlen.
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