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Seekajakausbildung
bei Nanuk –
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Stefan Schorr im Kanumagazin

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 Unforgettable Days – Anglesey 2007

Bericht von Bert Stein

Fotos: Jan Boll, Bert Stein

 

Ich glaube, das spielerische Potential am Seekajakfahren liegt mir mehr als knüppelharte Langstrecken. So war ich letztes Jahr bei der Tour Ostfriesische Inseln mit Christian Harms auch ziemlich enttäuscht, dass ich auf Juist nicht mit in die Brandung konnte, da ich gesundheitliche Probleme hatte.

Bei einem Telefongespräch letzten Herbst schlug Peter mir vor: „Komm doch mit nach Anglesey!“

Tja, da würde ich bestimmt Gelegenheit zum Spielen bekommen (Der Konsum einschlägiger TITS-DVD’s geht eben nicht spurlos an einem vorüber) – und ich würde sicher auch erfahren, wo meine Grenzen liegen.

Ein wenig mulmig wurde mir natürlich schon bei Peters ermunternden Worten: „Ja, was du bis jetzt auf Ost- und Nordsee erlebt hast, kannst du damit nicht vergleichen...“

Ich begann sofort mit der Intensivierung meines Rollentrainings – da ich mich pausenlos kopfüber durch die einschlägigen tidal races treiben sah. Da hier in Dresden Seekajaker eher selten sind, fand ich eine Gruppe Wildwasserfreaks, die eine Schwimmhalle zu nächtlicher Stunde gemietet hatten. Mit meinem Anas Acuta war ich unter den ganzen Spielbooten zwar ein Exot, aber ich wurde freundlich aufgenommen.

Im Februar ging es dann ans Buchen der Fähre bei DFDS Seaways. Es war inzwischen auch klar, das ich Klaus-Jürgen Boll mitnehmen würde.

Am 1. Mai starteten wir, Peter mit Jan und Klaus und ich, von Kiel Richtung Esbjerg. Nach der Überfahrt nach Harwich ging es quer durch England und am Abend des 2. Mai waren wir am Ziel - dem Anglesey Outdoor Centre. Der zentrale Punkt zum Essen und Snacken wurde Jans Tipi.

 

Am Donnerstag (3. Mai) Vormittag erkunde ich mit Jan bei strahlendem Sonnenschein die Küste per pedes. Von oben werfen wir einen Blick auf Penrhyn Mawr. Momentan sieht es recht friedlich aus.

Am Nachmittag geht es aufs Wasser - für mich das erste Mal, dass ich mein Kajak in den Atlantik schiebe. Ich bin zwar mit der Küstenformation des Atlantik etwas vertraut - aber nicht aus dem Blickwinkel eines Seekajaks.

Wir lenken unseren Bug Richtung South Stack - ein schneeweißer Leuchtturm auf einem Fels, eine Unmenge Trottellummen und das gleichmäßige Auf und Ab der Wellen - traumhaft. Kurz hinter dem Idyll saust der Gezeitenstrom vorbei, abgetrennt durch eine entsprechende Verschneidungszone.  "Eine gute Gelegenheit das Ein- und Ausschwingen zu üben", vernehme ich Peter. Tja - Anlauf, Hochkanten, flache Stütze - theoretisch ist mir das klar und praktisch haben wir es im F-Kurs mit Christian mal hinter einer Pricke probiert. Nur hier ist wesentlich mehr Bums dahinter - das ist schon rein optisch zu erkennen. Aber es funktioniert!

Das war für den ersten Tag genau die richtige Dosis. Aber abends im Tipi ereilt mich schon die nächste Lektion. Klaus mustert mit verächtlichem Blick meine Tütensuppen & Co. und teilt mit, dass diese zur Ernährung eines Seekajakers völlig ungeeignet seien. Es stellt sich heraus, dass Klaus nicht nur ein waschechter Seebär, sondern auch ein ambitionierter Outdoor-Koch ist. Die Rotweinflaschen finden etwas mehr Anklang – Doping macht eben auch vorm Seekajaksport nicht halt.

Am Freitag ist Penrhyn Mawr angesagt. Peter und Klaus rechnen schon am richtigen Zeitpunkt für optimale Strömungsbedingungen, während ich noch versonnen am Kaffee nippe. Zu viert steuern wir auf das Race zu, welches nicht allzu weit von unserer Startbucht Porth Dafarch entfernt liegt. Allzu viel Zeit zum Staunen und Wundern bleibt nicht, denn schon saugt uns die Stromzunge zwischen zwei größeren Felsen zügig ein. Ich verhole mich ins Kehrwasser – muss aber feststellen, dass ich hier auch nicht ewig herumdümpeln kann, denn überall pilzt und wirbelt es und ich werde immer wieder Richtung Verschneidungszonen gedrückt. Nachdem ich mir einen groben Überblick verschafft habe, lasse ich mich auf der Außenseite des Stromes durch die stehenden Wellen spülen – ein Mordsspass. Noch mit meinem Adrenalinschub beschäftigt, realisiere ich recht spät, wie zügig die Küste an mir vorüberzieht und wie weit die Kameraden entfernt sind. Ich paddele, was das Zeug hält und brauche ewig,  bis ich mich wieder ans Kehrwasser herangearbeitet habe. Jetzt ist eine Pause im ruhigeren Kehrwasser nötig, um wieder zu Kräften zu kommen. Danach bin ich wieder an den Wellen auf der Außenseite und will nun auch wissen, wie die sich surfen: ein paar kurze Paddelschläge genügen und der Turbo zündet. Es macht immer mehr Spaß – aber es kostet enorm viel Kraft und Kondition.

Im Outdoor Centre hat sich inzwischen eine stattliche Zahl Seekajaker aus aller Herren Länder eingefunden. Die Einschreibung für die Events des Symposiums ist in vollem Gange.

Am Sonnabend entscheide ich mich für ein Nachmittagspaddeln. Bei herrlichem Wetter erkunden wir die Küstenlinie in südlicher Richtung – Zeit, um das Meer und die Steilküste, die Felsen und Buchten auf sich wirken zu lassen.

Auch am Sonntag trifft sich die bunte Teilnehmerschar um neun Uhr im Versammlungszelt und es wird bekannt gegeben, dass der Wind über Nacht die Verhältnisse auf dem Wasser  etwas rauer gestaltet hat. Viele der Teilnehmer möchten ins Race und so werden drei Gruppen gebildet – eine Gruppe der Heroen, eine mittlere Gruppe und eine, die eher an den Anfängen interessiert ist. Ich geselle mich zur letzteren. Für uns steht auch nicht Penrhyn Mawr auf dem Programm, sondern wir starten von Trearddur Bay zu einem kleineren Race. Sowie wir die Bucht verlassen wird klar, was mit „etwas rauer“ gemeint ist – solch einen Seegang habe ich bisher noch nicht erlebt und es ist definitiv ein sehr intensives Erlebnis. An Spielen im Race ist nicht zu denken, da mittlerweile nicht mehr alle Teilnehmer im Boot sitzen und Rowland, unser Coach, mit Retten beschäftigt ist.

Die „Heldengruppe“ ist in Penrhyn Mawr auch nicht zum Zug gekommen, da die Bedingungen einfach zu heftig waren.

Das verlängerte Wochenende hielt zum Abschluss noch zwei Höhepunkte bereit: Eine Hubschrauberrettung der Coastguard, bei der die Masse der Teilnehmer das Geschehen von der Landzunge an der Seite der Bucht verfolgte und die Taufe meines Kajaks.

Ein so schöner, gelber Anas Acuta und noch immer kein Name am Bug – das sei absolut nicht in Ordnung, befanden Klaus, Peter und Jan unisono. Ich verstand. Am Dienstag wurde der Aufklebe-Schriftzug in Holyhead beschafft und ich hatte außerdem die Gelegenheit, zu sehen, wie Nigel Dennis Kayaks und Rockpool Kayaks gefertigt werden. Abends war es dann soweit: „Hiermit taufe ich dich auf den Namen kuikka“ (finnisch für Prachttaucher), war Peter zu vernehmen und Champus ergoss sich über den Bug...

Ein schöner Abschluss von ein paar wunderschönen Tagen mit wunderbaren Menschen – eben unforgettable days.

 

 


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