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bei Nanuk –
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Stefan Schorr im Kanumagazin

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Tourentip Roskilde Fjord, Andreas Thier, 11/2003

Kajak- und Inuit Kultur Trip zum Roskilde Fjord

Es muss nicht immer die Nordsee sein...
Eine Möglichkeit für eine eher ungewöhnliche Kajaktour soll an dieser Stelle vorgestellt werden. Der Fokus liegt weniger auf dem Gebiet der extensiven Wanderfahrt als vielmehr im Bereich einer Tour mit vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten und mit interessanten Anknüpfungspunkten zur Inuitkultur. Für Bewohner Norddeutschlands kann der Roskilde Fjord durchaus ein lohnendes Ziel für einen mehrtägigen Kurztrip sein.

Geographie
Von der Nordküste Seelands reichen der Isefjord und der Roskilde Fjord fast 20 Seemeilen weit nach Süden ins Binnenland hinein. Der Isefjord ist im Bereich der Yderbredning etwa 7 x 10 sm groß. Der flächenmäßig weitaus kleinere Roskilde Fjord zieht sich mit seinem schmalen Verlauf in Richtung Roskilde. Der südliche Teil ist verzweigt und weist zahlreiche Buchten, Inseln und Halbinseln auf. Geographisch gesehen gesehen handelt es sich eher um eine flache Förden als um Fjorde im Sinne glazialer Trogtäler.
Die Gewässer sind von einer hügeligen und teilweise bewaldeten Landschaft umgeben. Die Uferbereiche sind in der Regel gut zugänglich. Kleine Orte und Yachthäfen bieten gute Versorgungsmöglichkeiten. Meiner Beobachtung nach scheinen Zeltübernachtungen nicht problematisch zu sein. Yachthafenbetreiber sind diesbezüglich jedenfalls weitaus entgegenkommender als in Deutschland. Zudem gibt es Campingplätze, die direkt am Wasser liegen.

Tourenpotenzial
Der Phantasie sind hinsichtlich der Tourenmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Exemplarisch soll hier eine Variante vorgestellt werden welche auch fortgeschrittenen Anfängern oder Paaren, bei denen ein Partner vielleicht noch nicht so tourenfest ist, Freude und Tourenerlebnis bereiten kann.
Ein idealer Ausgangspunkt ist der Campingplatz Roskilde www.roskildecamping.dk

Der Platz selbst liegt ca 2 km nördlich vom Stadtzentrum in Richtung Veddelev. Die Aufteilung des Platzes sieht vor, dass Zeltcamper ein eigenes Areal nutzen können und somit von Wohnwagen- und Dauercampern getrennt sind. Es besteht die Möglichkeit unmittelbar am Wasser zu zelten. Die Aussicht geht über den südöstlichsten Bereich des Fjordes bis zum Dom in Roskilde.
Da der Roskildefjord relativ flach ist, kann bereits im Frühsommer mit ungewohnt hohen Wassertemperaturen gerechnet werden. Der südliche Fjordabschnitt ist verzweigt und weist etliche Buchten auf. Mit Anfängern oder noch wenig konditionsstarken Tourenneulingen lassen sich direkt vom Campingplatz reizvolle Tagestouren mit Landschaftsgenuss unternehmen.
Ein lohnendes Ziel ist zum Beispiel der Wikinger-Museumshafen in Roskilde. Per Kajak kann man direkt in den Hafen gleiten. Zwischen all den geklinkerten, hölzernen Wikingerschiffen und Zuckersäcken lohnt es auch mal die Phantasie schweifen zu lassen....Ein Museumsbesuch kann als Paddelpause eingebaut werden. Ein abendlicher Kajak-Besuch beim Roskilder Kajakverein (im Yachthafen Roskilde) ist ebenfalls eine lohnende Sache. Es ist wirklich überraschend wie populär der Kajaksport in Dänemark ist. Die dänischen Wassersportler sind sehr offen und es ergeben sich schnell Gespräche und Fachsimpeleien. Und unsere nördlichen Nachbarn sind übrigens häufig mit sehr schnellen Booten unterwegs....
Auf weiteren Tagestouren (ohne Einsatz des Pkw) können die zahlreichen Buchten erforscht werden. In der hügeligen und zum Teil bewaldeten Landschaft sind ganz neue Eindrücke zu gewinnen. Die Anlandemöglichkeiten sind zahlreich. Auch wer mit kleinen mehrtägigen Übernachtungstouren seine Paddelerfahrung ausbauen möchte, kommt hier auf seine Kosten ohne zu lange Strecken absolvieren zu müssen.
Folgt man dem nach Norden enger werdenden Roskilde Fjord in Richtung Hundested, so können auch ausgiebige Fahrten absolviert werden. Der Roskilde Fjord mündet in den weitaus größeren und anspruchsvolleren Isefjord. Wer noch eine Steigerung sucht, dem ist die Möglichkeit offen nordwärts direkt ins Kattegat zu paddeln....
Je nach Ambition und Zeitkontingent kehrt man per Kajak nach Roskilde retour oder nutzt beispielsweise öffentliche Verkehrsmittel von Hundested aus, um einen Pkw zu verholen und damit nach Roskilde zurückzukehren.

Inuit und Wikinger
Immer nur Paddeln ? Manch ein Einsteiger möchte vielleicht nicht gleich jeden Tag im Kajak zubringen. Untrainierten Paddlern ist sicherlich auch aus physischen Gründen der ein oder andere Pausentag willkommen.
In der Umgebung können herrliche Ausflüge in die ‚Vorzeit‘ unternommen werden. Das Leben unserer Kajakvorfahren sowie die Wikingerkultur werden dabei plastisch. Auch ein völlig ‚kajakneutraler‘ Ausflug in Dänemarks Metropole Kopenhagen (per Bahn von Roskilde, 35km) bietet sich an. Allerdings warten dort echte ‚Kajak-Leckerbissen‘...

Die Ausflugsziele werden nur kurz skizziert. Über die links kann eine größere Informationstiefe gewonnen werden.

Wikingerschiffsmuseum Roskilde (Zuckersäcke)
Faszination der Schiffbaukunst. Tolles Museum auf der Museumshalbinsel. Zahlreiche Schiffe unterschiedlicher Größe sind im Museumshafen vertäut. Ein Langschiff ist z.Zt. in Bau. Spannende Ausfahrten, bei denen man Hand an Riemen und Schoten anlegen muss, werden angeboten. Geschickte Skipper zeigen wie mit dem Rahsegel aufgekreuzt wird. Und bei Starkwind laufen die Boote verdammt schnell... Zuckersäcke gibt es auch zu sehen. Alles in allem ein echtes ‚Muss‘.
www.vikingeskibsmuseet.dk

Lejre Versuchszentrum
Hautnaher und aktiver Einblick in das Leben der Wikingerzeit. Kleinbauernhäuser, Handwerk, Märkte, Eisenzeitdorf, ‚Opfermoor‘ und vieles mehr. www.lejrecenter.dk

Roskilde Dom
Gräberstääte der Könige. Wem es was bringt, der verfolge den link.
www.roskildedomkirke.dk

Weitere Infos Roskilde. Bei der Reiseplanung sollte in jedem Fall der Zeitraum des Roskilde Festivals berücksichtigt (umgangen (Meinung des Autors)) werden. www.visitRoskilde.com

Knud Rasmussen Museum bei Hundested
Eine ganz besondere Perle ist das schnuckelige Knud Rasmussen Museum bei Hundested. Das Haus ist zu Fuß von Hundestedt oder natürlich von See aus per Kajak zu erreichen. Es steht etwa dreißig Meter vom Strand entfernt fast genau unterhalb des Leuchtturmes Spodsbjerg. Mit Faszination sind Expeditionsberichte, Bücher und Zeitschriften zu durchstöbern. Das ganze Haus ist mit Fotografien, Ausrüstungsgegenständen und natürlich auch Kajaks und Kajakzubehör versehen. Der 1879 in Grönland geborene Knud Rasmussen, Polarforscher und Ethnologe, muss hier wohl nicht weiter vorgestellt werden. www.krh.dk (link zum Knud Rasmussen Haus)

www.hundested-turist.dk

Kopenhagen
Vielleicht Europas freundlichste Hauptstadt. Darüber zu schreiben würde den Umfang des Artikels sprengen. www.visitcopenhagen.dk

Besondere Tips zu Kopenhagen — Nyhamn, Lateinerviertel, Nationalmuseum (u.a. dänische Frühgeschichte, Wikinger, Grönland/Inuit und Kajaks...). Und noch vieles mehr
Das Lateinerviertel findet tortzdem noch kurze Erwähnung. Dort ist zum einen das Grölandhuset. Dies ist eher eine kulturelle Einrichtung. Es gibt Informationen Bücher, Musik uvm. Das Beherrschen der dänischen Sprache ist allerdings sinnvoll. Ferner gibt es im Lateinerviertel auch eine kleine Galerie mit grönländischem Kunsthandwerk. Wer sich dort mit einem Anti-Kenter.-Tupilak ausstatten will, muss allerdings auch mit zauberhaften Preisen rechnen.

Nautik

Seekarten
Der Einsatz einer Seekarte ist wegen der zahlreichen Flachstellen (zum Teil steinig) dringend zu empfehlen.
www.bsh.de
www.seekarte.de

Törnführer
Werner, Jan, Dänemark Bd.2, Delius Klasing Verlag
Der Törnführer bietet nautische und touristische Informationen. Die Revierbeschreibung Isefjord/Roskilde Fjord ist allerdings nur eins von acht Kapiteln. Der Erwerb des Buches ausschließlich für diese eine Tour lohnt sich nicht wirklich.

Seewetterbericht
Gute Windprognosen mit hoher kleinräumiger Trefferquote hängen bei den Hafenmeistern in Sportboothäfen aus. Ferner eine Auswahl von Radiowetterberichten.
0640 Deutschlandfunk 1269, 6190 kHz
0845 Danmark Radio 243, 1062 kHz (in dänisch)
1105 Deutschlandfunk 1269, 6190 kHz
2105 Deutschlandfunk 1269, 6190 kHz
2245 Danmark Radio 243, 1062 kHz (in dänisch)

Nautische Besonderheiten
Der Roskilde Fjord und der Isefjord erscheinen fast wie große Binnengewässer. Aber eben nur fast. Daher soll auf einige Besonderheiten hingewiesen werden. Die bei Starkwind steile Welle ist vielleicht noch typisch für flache Binnenseen. Der Isefjord ist jedoch über das Vesterlöb und Österlöb mit dem Kattegat verbunden. Und schon befindet sich der Paddler im Rhythmus der Gezeiten. Dem ist vor allem in engen Bereichen und imVester-/Österlöb Rechnung zu tragen. Bei Starkwind aus Süd oder Nord kann der Strom nicht selten eine Geschwindigkeit von 3 Seemeilen/Stunde erreichen.
Für eine Querung des Isefjordes im Bereich der Yderbredning (min 7 sm) sowie für einen Exkurs ins Kattegat ist in jedem Fall, auch bei gutem Wetter, eine entsprechende Seebefähigung zu empfehlen.

Persönliches Fazit
Mich hat es in einer gänzlich anderen Angelegenheit an den Roskilde Fjord verschlagen. Wo ausreichend Wasser und etwas freie Zeit zur Verfügung stehen, darf allerdings das Kajak nicht fehlen. Zum einen hat mir das Padddelrevier einfach gefallen und zum anderen haben die segelvernarrten Dänen einfach ein Herz für alle Wassersportler. Das Miteinander von Yachten und Kajaks geht viel freundlicher zu als beispielsweise auf der Kieler Förde.

Eine besondere Atmosphäre strahlt der abendliche Hafen von Roskilde aus. Es herrscht eine fast mediterane Lebensweise vor. Die tiefstehende Sonne taucht alles in ein weiches Licht. Mit der letzten Brise gleiten die letzten Segler in den Hafen. Ruderer und Kajakfahrer kehren von der Feierabendrunde heim. Die Menschen zieht es einfach noch mal zum Hafen. Promenieren, Eis schlecken, ein Schnack am Steg oder auf der Bank mit einem ‚Öl‘ dabei.
Die Möglichkeiten mit unseren Kajakvorfahren ‚Kontakt ‘ aufzunehmen sind vielfältig und faszinierend. (Überflüssig zu erwähnen, dass ich einen ‚Anas Acuta‘ von Valley fahre.) Mit Sicherheit werde ich zum Roskilde Fjord zurückkehren — Ausschließlich zum Kajakfahren....


 


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